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Bottom-Up-Konstruktion in Autodesk Fusion: Bauteile separat erstellen und in Baugruppen integrieren



Die Konstruktion in Autodesk Fusion kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen. Eine dieser Herangehensweisen ist die sogenannte Bottom-Up-Konstruktion. Während bei der Top-Down-Methodik Teile oft direkt innerhalb einer Baugruppe konstruiert werden, setzt man bei Bottom-Up bewusst auf einzelne Dateien, die später zu einer vollständigen Baugruppe zusammengefügt werden. Dieser Beitrag zeigt, wie die Bottom-Up-Konstruktion abläuft, welche Vorteile sie bietet und welche Aspekte Sie dabei beachten sollten.


1. Vorgehensweise: Bauteile in separaten Dateien erstellen


Der erste Schritt in der Bottom-Up-Konstruktion ist das Anlegen einzelner Dateien für jedes Bauteil. Nehmen wir als Beispiel eine Welle, die später in einer Baugruppe sitzen soll:

1. Neue Datei erstellen: Öffnen Sie Autodesk Fusion, erstellen Sie eine neue Datei und legen Sie fest, dass Sie dort ausschließlich die Welle konstruieren.

2. Mittellinie als Referenz: Beginnen Sie in einer Skizze mit einer Mittellinie, die als zentrales Bezugselement für die Drehkörper-Geometrie dient.

3. Konturen skizzieren: Zeichnen Sie die Umrisse (Profile) der Welle und definieren Sie mithilfe von Bemaßungen die Durchmesser, Längen und eventuell auch Absätze oder Nuten.

4. Volumenkörper erzeugen: Nutzen Sie die Funktion „Drehen“ oder „Extrudieren“, um aus der 2D-Skizze einen 3D-Volumenkörper zu formen.


Auf diese Weise liegt Ihre Welle als eigenständige Komponente vor. Das Prozedere wiederholt sich für jedes weitere Bauteil, etwa Schrauben, Gehäusewände oder Lager.


2. Referenzen: Ohne direkte Verbindung zur Baugruppe


Im Unterschied zur Top-Down-Methodik liegen bei der Bottom-Up-Vorgehensweise keine direkten Verknüpfungen zwischen Bauteil und Baugruppe vor. Das bedeutet:

Manuelle Maßeingabe: Wenn Sie ein Maß benötigen, das von einem anderen Teil oder einer bereits bestehenden Baugruppe abhängt, müssen Sie dieses selbst ermitteln – zum Beispiel aus einer Zeichnung, einer anderen Bauteildatei oder direkt aus der Baugruppe.

Wechsel zwischen Dateien: Es kann vorkommen, dass man häufiger zwischen Bauteildatei und Baugruppendatei hin- und herwechselt, um Maße abzugleichen oder anzupassen.


Obwohl das Hin und Her zwischen den Dateien zunächst umständlich erscheinen mag, behalten Sie so stets die volle Kontrolle über jedes Bauteil. Änderungen in einer Datei wirken sich nur dann auf die Baugruppe aus, wenn Sie das Bauteil wieder aktualisieren – anders als in Top-Down-Szenarien, wo Abhängigkeiten rasch für unerwartete Veränderungen sorgen können.


3. Gelenke: Platzierung und Bewegung in der Baugruppe


Sobald Sie alle Bauteile einzeln erstellt haben, können Sie sie in einer Baugruppendatei zusammenführen. Dazu importieren (oder platzieren) Sie die Bauteildateien und nutzen in Autodesk Fusion die Gelenke, um die Komponenten auszurichten und ihre Bewegungsfreiheiten festzulegen:

Gelenkdefinition: Bestimmen Sie etwa, ob eine Welle drehbar ist oder ob zwei Bauteile fest miteinander verbunden sind.

Gelenkpunkte: Wählen Sie beim Hinzufügen eines Gelenks einen gemeinsamen Referenzpunkt aus, etwa eine Zylinderachse der Welle oder eine Bohrung.

Positionierung: Versetzen Sie das Bauteil, bis es an der korrekten Stelle sitzt. Autodesk Fusion zeigt eine Vorschau der Platzierung, sodass Sie sofort sehen, ob das Bauteil richtig ausgerichtet ist.


Durch das saubere Definieren der Gelenke stellen Sie sicher, dass sich die Baugruppe später wie gewünscht bewegen lässt oder eben vollständig starr bleibt – je nachdem, was das Konstruktionsziel ist.


4. Vorteile der Bottom-Up-Konstruktion


Die Bottom-Up-Methode bringt einige spezifische Vorteile mit sich:

1. Eigenständige Dateien: Jedes Bauteil hat seine eigene Datei, was die Übersicht erhöht und den Datenaustausch erleichtert – insbesondere in großen Teams oder wenn externe Partner nur auf bestimmte Bauteile zugreifen müssen.

2. Unabhängige Änderungen: Änderungen an einem Bauteil wirken sich nicht automatisch auf die gesamte Baugruppe aus. Dies erleichtert das Testen alternativer Bauteilvarianten, ohne ungewollt andere Konstruktionselemente zu beeinträchtigen.

3. Klarer Fokus auf Bauteilebene: Da jedes Teil für sich konstruiert wird, behalten Sie den Überblick über Parameter, Bemaßungen und Varianten.


Allerdings erfordert das Bottom-Up-Prinzip ein genaues Planen der Schnittstellen zwischen den Bauteilen, um späteres Nachmessen und erneutes Anpassen zu minimieren. Gutes Datenmanagement und klare Absprache im Team sind deshalb essenziell.


5. Fazit


Die Bottom-Up-Konstruktion in Autodesk Fusion ist eine bewährte Methode, um komplexe Baugruppen aus einzelnen, separaten Dateien zusammenzusetzen. Jedes Bauteil wird unabhängig konstruiert und erst anschließend in die Baugruppe eingebaut. Gelenke sorgen für eine korrekte Ausrichtung und definieren die gewünschten Bewegungen oder festen Verbindungen.


Dieser Ansatz empfiehlt sich vor allem, wenn:

• Sie einzelne Bauteile unabhängig voneinander entwickeln möchten,

• Bauteile in unterschiedlichen Versionen (Varianten) existieren sollen, oder

• Ihr Team eine klare, getrennte Arbeitsstruktur bevorzugt.


Wer sich für eine alternative Arbeitsweise interessiert, kann auf die Top-Down-Methode setzen, bei der Bauteile direkt in der Baugruppe erstellt werden. In der Praxis werden beide Vorgehensweisen häufig kombiniert, um das Beste aus beiden Welten – Flexibilität und Präzision – zu vereinen.


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Erstellung des Angebots im Namen der Autodesk Ireland Operations Unlimited Company


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